Der Beitrag von Gemeinden oder Regionen zur Energiewende hängt wesentlich von deren räumlicher und wirtschaftlicher Struktur ab. In vornehmlich ländlich strukturierten Gemeinden und Regionen treten zwar im Allgemeinen vergleichsweise niedrige Energieeffizienzen auf (geringe Bebauungsdichten und hoher Heizwärmebedarf, lange Wege und große Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr), kann aber mehr erneuerbare Energie bereitgestellt werden, als vor Ort verbraucht wird. Demgegenüber ist in städtischen Gemeinden und zentralen Regionen die Energieeffizienz höher (effizientere Bebauungsstrukturen, kurze und damit für den Fuß- und Radverkehr geeignete Wege sowie attraktive öffentliche Verkehrsangebote), jedoch die räumliche Ausstattung mit erneuerbarer Energie meist nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken.
Daher muss in ländlichen Gemeinden und Regionen weit über den Eigenbedarf hinaus erneuerbare Energie bereitgestellt werden, um urbane Gemeinden und Regionen mitzuversorgen. Durch die Bereitstellung erneuerbarer Energie in einem (über)regionalen Kontext kann der ländliche Raum künftig von regionalwirtschaftlichen Effekten profitieren. Städtische Strukturen erfüllen im Gegenzug als bedeutende Arbeitsplatz-, Ausbildungs-, Infrastruktur- und Wirtschaftszentren wichtige Funktionen zur Versorgung des ländlichen Raumes.
Darüber hinaus sind die lokal bzw. regional unterschiedlichen Standortbedingungen für den Beitrag von Gemeinden oder Regionen zur Energiewende ausschlaggebend. Von zentraler Bedeutung ist die nachhaltige Nutzung der jeweils günstigsten räumlichen Rahmenbedingungen für die Bereitstellung erneuerbarer Energie: Denn die Potenziale für Wind- und Sonnenenergie, für Wasserkraft und Biomasse sowie weitere erneuerbare Potenziale (beispielsweise Tiefengeothermie) sind ungleich über den Raum verteilt bzw. in Abhängigkeit der Siedlungs- und Freiraumstrukturen nicht überall in gleichem Maße nutzbar.
