Die Energiewende beruht nicht bloß auf einer Verringerung des Energieverbrauches und auf dem vermehrten Einsatz erneuerbarer Energie, sondern geht mit einer grundsätzlichen Adaptierung des Energiesystems einher. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass die erneuerbaren Energieformen zeitlich in unterschiedlichem Maße zur Verfügung stehen und deren Bereitstellung teilweise nicht planbar ist: Während die Biomasse hinsichtlich Ort und Zeit flexibel und bedarfsorientiert genutzt werden kann, sind insbesondere Wind- und Sonnenenergie, in untergeordnetem Maße auch die Wasserkraft volatil und weisen tages- und jahreszeitliche sowie witterungsbedingte Schwankungen auf. Ein erfolgreicher Energiewende-Prozess fußt daher nicht nur auf der Bereitstellung erneuerbarer Energie in einem bestimmten Ausmaß, sondern benötigt eine Adaptierung des Energiesystems, um Angebot und Nachfrage nach Energie räumlich und zeitlich differenziert bestmöglich aufeinander abzustimmen. Dazu zählt
- die Gewährleistung eines ausgewogenen Mix aus verschiedenen Energieformen, damit sich deren Verfügbarkeit bestmöglich ergänzt;
- die Abdeckung eines erhöhten Netz- und Speicherbedarfs, um Energie vom Ort der Bereitstellung zum Ort des Bedarfes transportieren bzw. kurz- und mittelfristig sowie saisonal speichern zu können;
- die zeitliche Flexibilisierung des Energiebedarfes in Abstimmung mit dem schwankenden Verlauf der Bereitstellung;
- die Sektorkopplung, d.h. die Verschränkung der verschiedenen Sektoren der Energiewirtschaft (Strom, Wärme, Mobilität), wobei eine zunehmende Elektrifizierung von Wärme und Mobilität zu berücksichtigen ist.