Energie-Governance-Analyse

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Was ist das?

Zunächst einige Begriffserklärungen:
„Governance” steht grundsätzlich für ein „modernes“ und demokratisches kooperieren und steuern zwischen den fünf Ebenen Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Intermediäre (s. „Intermediäre“). Im Gegensatz dazu steht „Government“ für ein an sich überholtes, undemokratisches Regieren „von oben herab“. Bei der Energie-Governance beschäftigt man sich zunächst intensiv mit dem Verstehen von bisherigen Entscheidungen und Erfolgen.

Eine Energie-Governance-Analyse beschreibt somit, wie und warum welche Energiewende-Entscheidungen bisher stattgefunden haben, und auch wer in welcher Form und bei welchen Event-Formaten dabei beteiligt war (oder auch bisher nicht beteiligt war).

Welche Werte kommen daraus?

Eine Energie-Governance-Analyse erklärt qualitativ sowohl, wer bisher wie an welchen Entscheidungen beteiligt war, erkundet aber auch, wie sich diese „AkteurInnenlandschaft“ künftig verändern könnte, um bei der Energiewende noch wesentlich umsetzungsstärker zu werden.

Was kann man damit machen?

Nach der Status-quo Analyse werden in einem zweiten Schritt die Erkenntnisse interpretiert, um Akteur:innen und Formate zu finden, die die künftige Energiewende (s. Energiewende) auf ein „next Level“ bringen werden. Dieses „über-den-Tellerrand-Schauen“ ist ein wesentlicher Schritt in einem Reallabor-Prozess.

Welche Daten benötigt man?

„Perfekte“ Energie-Governance-Analysen gibt es noch wesentlich seltener als Energiebedarfs- und -potenzialanalysen. Daher werden die Daten einer Energie-Governance-Analyse meist mit sozialwissenschaftlichen Methoden gewonnen. Theorie-Grundlage der Energie-Governance ist die Politikfeld-Analyse: Dabei geht man z.B. davon aus, das Ergebnisse ein von Strukturen und Prozessen abhängiges Produkt sind. Eine weitere Grundlage der Governance-Analytik ist auch die Theory of change.

Welche Aktivitäten umfasst das?

Das Führen von Interviews, Befragungen, Abstimmungen, aber auch das Abhalten von Workshops und Konferenzen. Es ist sinnvoll, eine Energie-Governance-Analyse zweistufig durchzuführen: Zunächst wird mit Akteur:Innen gesprochen, die bereits partizipiert haben, und danach mit RepräsentantInnen, die bisher noch NICHT partizipiert haben. Diese Gruppe wird auch dazu befragt, WARUM sie bisher nicht teilgenommen haben.

Wie aufwändig ist das?

Das hängt sehr davon ab, ab wann die Erkenntnisse repräsentativ und aussagestark sind. Das kann nach wenigen Gesprächen der Fall sein, aber auch erst nach vielen Gesprächen. Ein üblicher Erfahrungswert sind ca. 25 qualitative Leitfadeninterviews bzw. ca. 5 Interviews je AkteurInnensektor (Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Intermediäre),

Wie sieht das aus?

Eine Energie-Governance-Analyse ist zunächst ein Text-Bericht, der listet welcher AkteurInnen-Sektor auf welche Frage was geantwortet hat. Noch wertvoller werden diese Befunde, wenn man auszählt welche „Sager“ am häufigsten oder auch Sektor-übergreifend vorkommen, denn genau diese sind für einen künftigen Reallabor-Prozess besonders wichtig. Ergebnis-Produkte einer Energie-Governance-Analyse sind somit:
– Text-Sammlungen dazu wie bisherige Entscheidungen zur Energiewende entstanden sind (Aufbereitung als nach AkteurInnenebene zusammengefasster Antworten-Katalog)
– Visuelle Auswertungen: AkteurInnenmappings und Wordclouds (welche Wort kommen am häufigsten vor)
– Auszählungen und Interpretationen, wer bisher wie partizipiert hat (bzw. fast noch interessanter: wer hat bisher NOCH NICHT partizipiert?)
– Meinungsumfragen und Auswertungen dazu, welche Event- und Partizipationsformate für wen künftig attraktivsten wären.

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